Etwas versteckt am Kirchweg, der den Kummerweg und den Linienweg verbindet, finden wir die schmucke Kirche zu Blomberg. Der Kirchweg bildet zugleich die Grenze zwischen den Gemeinden Blomberg und Neuschoo.
Die Kirche wurde auf Blomberger Gemeindegebiet errichtet während das Pfarrhaus auf Neuschooer Territorium steht. Die Gründe für diese Besonderheit sollen später erläutert werden.
Bis zum Jahre 1870 gehörten die Einwohner der heutigen Gemeinden Blomberg und Neuschoo zur Kirchengemeinde Ochtersum. Sie wurden dort zwar nicht ordentlich eingepfarrt, aber von Ochtersum aus gegen Zahlung doppelter Gebühren kirchlich betreut.
Um 1860 war die Bevölkerungszahl in den Gemeinden Blomberg und Neuschoo so groß geworden, dass die Errichtung einer eigenen Kirchengemeinde eine Notwendigkeit wurde. Probleme ergaben sich bei der Festlegung eines Standortes für das Kirchengebäude, denn beide Gemeinden wünschten, dass die Kirche in ihrer Gemeinde gebaut wurde.
Es entstand ein Streit über die Standortfrage, wobei die Blomberger das Grundstück des Kolonisten Hibbeler vorschlugen, welches an das Schulgrundstück in Blomberg angrenzte und neben dem alten Blomberger Friedhof – also im Ortskern von Blomberg – lag. Diesem Vorschlag wollten sich die Neuschooer nicht anschließen. In einer gemeinsamen Versammlung, die von einem Konsistorialrat geleitet wurde, soll dieser mit der Faust auf den Tisch geschlagen und gesagt haben, man könne nicht jedem seine Kirche hinter dem Misthaufen bauen. Daraufhin soll ein Kolonist aus Lüdstede geantwortet haben: “Aber hinter unserem Misthaufen wird eine Kirche gebaut” (er meinte damit die Methodistenkirche Neuschoo).
Letztendlich wurde ein Kompromiss dahingehend gefunden, dass das Kirchengebäude auf der Blomberger Seite des Wallumer Helmer (heute Kirchweg) und das Pfarrhaus auf der Neuschooer Seite dieses Weges errichtet werden sollte. Am 19. Juni 1870 war es dann soweit: das Gotteshaus wurde durch Generalsuperintendent Gossel eingeweiht. Die Baukosten der Kirche betrugen 3700 Reichstaler und die des Pfarrhauses 2775 Reichstaler. Zusammen mit den beiden Bauwerken wurde auch der neue Friedhof neben dem Kirchengebäude angelegt. Eigentümer des Kirchengeländes war ein Heere Stiekelkamp. Von alten Blombergern und Neuschooern wird deshalb noch heute gesagt: “Ik will noch nich nat Stiekelkamp!”
Für die Kirchenglocke wurde ein hölzernes Gerüst neben dem Kircheneingang gebaut, welches im Laufe der Jahre durch hohe Lindenbäume umstanden war. Auswärtige bemerkten nicht selten: “In Blomberg hangen die Klocken in de Bööm” (in Blomberg hängen die Glocken in den Bäumen).
1954 konnte dann der Wunsch der Gemeindemitglieder nach einem massiven Glockenturm erfüllt werden, der an das Kirchengebäude angebaut wurde. Am 20. Juni 1954 wurde der Glockenturm mit einer Festpredigt, die Superintendent Meyer aus Göttingen, ein gebürtiger Blomberger, hielt, feierlich eingeweiht.