Am Franz-Klüsner-Weg finden wir hinter einem alten Baumbestand gelegen das Gotteshaus der evangelisch-methodistischen Gemeinde Neuschoo. Die freikirchliche Gemeinschaft der Methodisten in Norddeutschland entstand 1849 als Zweig der deutschsprachigen Methodistenkirche Amerikas.
Diese entsandte 1849 ihren Prediger Dr. Ludwig Jacoby nach Bremen, um eine Methodistengemeinschaft zu begründen. Er wurde durch weitere Prediger unterstützt, die ebenfalls aus den USA kamen.
Der Franz-Klüsner-Weg in Neuschoo, heute eine fest ausgebaute Strasse, wurde nach dem Prediger Franz Klüsner benannt, der am 3. Oktober 1866 aus Osternburg im Oldenburger Land kommend in Aurich den ostfriesischen Methodismus ins Leben rief. Im Herbst 1868 bat der Gastwirt Jürgen Schmidt aus Neuschoo den Prediger Franz Klüsner nach Neuschoo zu kommen und dort zu predigen.
In Neuschoo fand Klüsner dank seiner kraftvollen Predigten schnell viele Anhänger und gründete daraufhin die Tochtergemeinde Neuschoo. Im März 1869 wurde beschlossen, in Neuschoo eine Kapelle zu bauen, um den Gottesdienst in eigenen Mauern abhalten zu können. Das Grundstück für diese Kapelle auf dem “Vossbarg” stellte der vorgenannte Gastwirt Jürgen Schmidt zur Verfügung. Die Ziegelsteine für den Kapellenbau wurden aus der benachbarten Ziegelei Neuschoo geholt, und die Methodisten begannen eigenhändig ihr Gotteshaus zu bauen. Schon am 31. Mai 1869 konnte die Einweihung erfolgen, die von Bischof Dr. Ludwig Jacoby vorgenommen wurde. Die Kirche erhielt den Namen “Bethlehemskirche”. Franz Klüsner zog am 23. Juni 1869 von Aurich nach Neuschoo und wirkte hier mit großem Erfolg von 1869-1872 als erster Prediger. Am 31. Juli 1966 wurde die Methodistengemeinde Aurich als selbständiger Bezirk aufgelöst und mit der Tochtergemeinde Neuschoo verbunden. 1968 vereinigten sich die Evangelische Gemeinschaft und die Bischöfliche Methodistenkirche zur Evangelischen-Methodistischen Kirche.
Am 11. Mai 1969 konnte in Neuschoo das l00jährige Kapellen-Jubiläum gefeiert werden, deren Bezirk mittlerweile bis nach Aurich, Südarle, Emden, Wittmund, Esens, Norden und Baltrum reicht. Mit Stolz konnte an diesem Tage auf die kirchliche Pionierarbeit von Franz Klüsner zurückgeblickt werden, der versuchte, dem Christentum in Ostfriesland neue innerliche Impulse zu geben.
1975 konnte die Kirche um eine großzügige Eingangshalle erweitert und die Gruppenräume für die Jugendarbeit wesentlich vergrößert werden. Die Kirche selbst wurde grundlegend renoviert.Sie erhielt einen neuen Parkettfussboden wie eine Deckenvertäfelung. Die Stirnwand wurde mit holländischen Handformsteinen verblendet. Das Innere der Kirche vermittelt nach der Renovierung eine Atmosphäre, die Gemütlichkeit und Geborgenheit ausstrahlt.