Der größte Hochmoorsee Deutschlands, das Ewige Meer mit dem Naturschutzgebiet gleichen Namens, gehört zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Holtriems.
Inmitten einer 400 ha großen Hochmoorlandschaft findet der Besucher hier eine einmalige Naturlandschaft vor, die zu den seltenen Landschaften gehört, die dem Menschen in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben sind. Das Ewige Meer umfasst eine Wasserfläche von rund 90 ha und wird von dem “Kleinen Eversmeer” und der “Dobbe”, zwei weiteren Moorseen, eingerahmt.
Ein Naturfreund hat die ständig wechselnden Stimmungsbilder im Naturschutzgebiet Ewiges Meer einmal wie folgt beschrieben:
„Schön ist das Ewige Meer im Junimond, wenn von seinen Ufern das Wollgras herüberleuchtet und ein linder Sommerwind die Wollknäuel leicht bewegt. Schön ist das Meer aber auch im sommerlichen August, wenn der rosenrote Schimmer ungezählter Heideblüten wie eine feurige Glut das dunkle Meer umlobt. Schaurig wirkt das Meer an stürmischen Regentagen, wenn schwere Regentropfen klatschend auf die wildwogende Wasserfläche fallen oder schwarze Regenwolken darüber hinjagen, wenn grell die Blitze zucken oder flammend am Himmel stehen. Romantisch erscheint das Meer zur Nachtzeit, wenn der Vollmond das dunkle Wasser mit seinem Zauberlicht in eine einzige Silberflut verwandelt. Aber auch zur Winterzeit offenbart das Ewige Meer seine Reize, wenn es wie schwarzer Samt inmitten einer blendend weißen Schneelandschaft unser Auge wohltuend beruhigt. Schön ist das Ewige Meer zu allen Jahreszeiten; erhaben seine majestätische Ruhe und groß seine Einsamkeit.“
Auf der ältesten Pflasterstrasse der Welt : Im Juli 1984 legten Mitarbeiter des Staatl. Naturkundemuseums in Oldenburg einen etwa 2.500 Jahre vor Christi Geburt angelegten Bohlenweg in einer Tiefe von etwa 1,8 m frei. Das konservierende Moor hatte diese Pflasterstrasse aus Holz südlich des Ewigen Meeres am Zündtorfweg gut erhalten.
Bei den Grabungen gelangen dann weitere spektakuläre Funde. Überreste von Wagen wie zerbrochene Räder, Achsen und Deichseln wurden gefunden. Der gute Zustand der Hölzer erlaubt den Wissenschaftlern auch Aufschlüsse über den hohen Stand der Bearbeitungstechniken. Alle Achsen wurden mit Steinklingen sorgfältig geschnitzt. Die Bretter der Wagenkästen wiesen Zapfen und Dübel auf; die ein, zwei und sechs Zentimeter weiten Bohrlöcher verlaufen absolutgerade durch das Holz. Alle Flächen waren so akkurat geglättet und geschliffen, dass sie als “poliert” bezeichnet wurden.
Die ausgedehnten Hoch- und Niedermoore Ostfrieslands galten seit altersher als außerordentlich verkehrsfeindlich. Und nun fanden die Wissenschaftler 1984 im Naturschutzgebiet Ewiges Meer einen der ältesten Bohlenwege aus der Steinzeit. Es darf vermutet werden, dass diese Strasse vor über 4.500 Jahren die einzige Verbindung zwischen den landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten an der Ems und den Marschen der Ostfriesischen Küste war.
Der Bohlenweg, der zwischenzeitlich genau kartiert und vermessen wurde, wurde wieder luftdicht abgedeckt. In seinem oberen Teil besteht er aus mächtigen, bis vier Meter langen und 30 cm dicken Erlenstämmen. Darunter befindet sich eine weitere Schicht Holz, diesmal aber in Längsrichtung des Weges verlegt. Die an beiden Enden spitz zulaufenden Stämme zeigen deutliche Bearbeitungs-Spuren, die beweisen, dass die Bäume mit Steinäxten gefällt wurden.