In Nenndorf an der Ziegeleistrasse finden wir die 1896 erbaute Torfbrandziegelei, deren Produktionsablauf nach Altväter Sitte beibehalten wurde. Dieses gilt im Wesentlichen auch für die Gerätschaften und den Gebäudekomplex.
Der für die Ziegel verwendete Lauenburger Ton wird vor Ort abgebaut und mit einer Lorenbahn in das “Sumpfhaus” geschafft, das bei witterungsbedingten schlechten Abbaubedingungen auch als Vorratsraum dient. Von dort gelangt der Ton über Förderbänder in das Maschinenhaus, wo er aufbereitet und gepresst wird. Aus einem Mundstück kommt dann schließlich ein langer Tonstreifen heraus, der zu dem Steinformat geschnitten wird. Die einige Tage vorgetrockneten Tonziegel, auch “Rohlinge” genannt, werden in den Ringofen gesetzt und zwei Wochen lang bei konstanter Temperatur von etwa 1200 Grad gebrannt.
Der Hoffmannsche Ringofen, übrigens der älteste in Deutschland mit Torf befeuerte Ringofen überhaupt, wurde 1903 in die Ziegelei Nenndorf eingebaut. Der Ringofen mit 18 Kammern wird durch Schüttlöcher von oben beheizt und das Feuer von Kammer zu Kammer geführt. Die Wärmeenergie wird nicht nur zum Brennen selbst, sondern auch zum allmählichen Abkühlen oder in entgegengesetzter Richtung zum Vorwärmen genutzt. Gleichzeitig können in den vom Feuer weit genug entfernten Kammern die gebrannten Ziegel entnommen und neue Rohlinge eingesetzt werden. Der Ringofen ermöglicht eine Produktion rund um die Uhr. Das kunstvolle Einsetzen der Formlinge und das Auskarren der Steine blieb trotz aller Technisierung bis heute eine schwere körperliche Arbeit.
Nach der Erkaltungsphase werden die Ziegel, die als Außenverblendung wie als Architekturklinker Verwendung finden, aus dem Ofen geholt und von Hand nach Farben und Qualität sortiert. Durch die Vielzahl der natürlichen Strukturen und Torfbrandfarben ist jeder Klinker einzigartig. Die Originalität und solide Qualität der Steine ist das Besondere am Nenndorfer Torfbrandklinker.